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Buchempfehlung: Thomas Metzinger – „Bewusstseinskultur: Spiritualität, intellektuelle Redlichkeit und die planetare Krise“

Buchempfehlung: Thomas Metzinger – „Bewusstseinskultur: Spiritualität, intellektuelle Redlichkeit und die planetare Krise“

In einer Zeit, in der globale Herausforderungen zunehmend das Bewusstsein der Menschheit prägen, wird die Frage nach einer modernen, zeitgemäßen Spiritualität immer drängender. Thomas Metzinger, renommierter Philosoph und Kognitionswissenschaftler, widmet sich in seinem Buch „Bewusstseinskultur: Spiritualität, intellektuelle Redlichkeit und die planetare Krise“ genau dieser Thematik. Er bietet dabei spannende Einblicke und eröffnet neue Perspektiven, die sowohl für die moderne Meditation als auch für das Verständnis von Spiritualität relevant sind.

Eine säkulare Spiritualität: Erfahrungen statt Glaubenssysteme

Ein zentraler Gedanke, den Metzinger in seinem Werk entfaltet, ist die Möglichkeit einer säkularen Spiritualität – einer Form von Spiritualität, die nicht auf dogmatischen Glaubenssystemen basiert, sondern auf der eigenen, unmittelbaren Erfahrung. Thomas Metzinger wirft die Frage auf: „Könnte es eine säkulare Spiritualität geben? Eine, die auf der eigenen Erfahrung basiert und nicht auf Glaubenssystemen, die nicht mehr zum wissenschaftlichen Weltbild passen?“ Er argumentiert, dass solche Erfahrungen, wenn sie auf intellektueller Redlichkeit beruhen, eine tiefere, authentischere Form der spirituellen Praxis darstellen könnten.

Intellektuelle Redlichkeit in der Meditation

In einer Welt, in der Spiritualität oft mit Versprechen von schnellen Verbesserungen, Erleuchtungen und sofortigem Glück verknüpft wird, halten wir es für wichtig, eine gewisse Vorsicht walten zu lassen. Diese Meinung knüpft an Gedanken von Thomas Metzinger an, der auch in seinen Vorträgen und Büchern immer wieder auf die Gefahren von „privaten Glaubenssystemen“ hinweist, die schnelle Transformationen versprechen – wie etwa „in 8 Wochen zur Erleuchtung“. Solche Angebote stehen oft im Widerspruch zur Realität einer ernsthaften meditativen Praxis. Metzinger betont die Bedeutung intellektueller Redlichkeit, die uns davor bewahrt, von überzogenen Erwartungen enttäuscht zu werden und die Integrität unserer spirituellen Suche zu verlieren.

Metzinger betont, dass wahre Spiritualität und Meditation auf intellektueller Redlichkeit basieren sollten. Das bedeutet, dass man sich der Grenzen und Unsicherheiten der eigenen Praxis bewusst ist und keine Vorerwartungen und Vorstellungen hegt. Eine Redlichkeit in der Meditation bedeutet, sich ehrlich und ohne Illusionen den eigenen Erfahrungen zu stellen, anstatt sich von äußeren Versprechungen oder inneren Mustern blenden zu lassen. Dieser Ansatz fordert eine genaue Auseinandersetzung mit sich selbst und der Welt, eine kontinuierliche Reflexion und die Bereitschaft, unbequeme Wahrheiten zu akzeptieren.

Die Relevanz für unsere Zeit

In Anbetracht der planetaren Krise, vor der die Menschheit steht, wird die Kultivierung einer solchen ehrlichen und reflektierten Praxis von Metzinger in seinem Buch als eine Notwendigkeit gesehen. Eine Spiritualität, die auf intellektueller Redlichkeit basiert, könnte nicht nur den einzelnen Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen leisten. Indem wir lernen, uns selbst und die Welt aufrichtig zu betrachten, schaffen wir die Grundlage für nachhaltige Veränderungen – sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene.

Fazit

Thomas Metzingers „Bewusstseinskultur“ ist mehr als nur ein philosophisches Werk; es ist ein Weckruf für eine moderne, reflektierte Spiritualität. In einer Zeit, in der schnelle Lösungen und einfache Antworten oft verlockend erscheinen, erinnert uns Metzinger daran, dass wahre spirituelle Praxis Kontinuität, Geduld und Redlichkeit erfordert. Für all jene, die sich auf eine tiefgehende und ehrliche spirituelle Reise begeben möchten, bietet dieses Buch wertvolle Impulse und Denkanstöße.

Wir laden dich ein, Metzingers Werk „Bewusstseinskultur“ zu erkunden und seine Ideen in die Praxis einfließen zu lassen. Dabei kannst du wertvolle Impulse für deinen spirituelle Entwicklung finden und deine meditative Praxis bereichern. Das Team von Meditas begleitet dich gerne auf dieser Reise – kontaktiere uns gerne bei Fragen!

Frei von Absichten, reich an Präsenz: Die Essenz der Kindermeditation

Kinder Meditation

Kindermeditation ist eine gute Möglichkeit, Kinder dabei zu unterstützen, sich selbst zu spüren wie auch Achtsamkeit und innere Ruhe zu kultivieren. Heutzutage sind schon Kinder oft einem Alltag ausgesetzt, der von zahlreichen Leistungs-Anforderungen, Entscheidungen und Zerstreutheit geprägt ist. In der Meditation erfahren Kinder die Stärke der Präsenz und erkennen, dass eine Auszeit von Intention ihnen ermöglicht, in die Tiefe ihres eigenen Seins einzutauchen und innere Ruhe zu erleben, die jenseits der Hektik des Alltags liegt. Sie werden somit unabhängiger und selbstbewusster.

Wir haben für Kindermeditation vier Kernprinzipien formuliert, auf denen alle unsere Kurse und Angebote für Kinder und Jugendliche aufgebaut sind:

 

  • Sich auf das „Hier“ und „Jetzt“ einlassen

Diese Erfahrung der Meditation lädt Kinder dazu ein, den gegenwärtigen Moment zu erkunden und sich von Druck und Erwartungen zu befreien. Kinder lernen dadurch, dass es ausreichend ist, mit den Gedanken gegenwärtig zu sein, anstatt in Erinnerungen und Vorstellungen von Zukünftigem zu schwelgen. Das eröffnet den Blick fürs Wesentliche im Moment. Zufriedenheit sowie die Liebe zur Einfachheit werden geübt.

Meditation Kinder

  • Eine Auszeit vom „Müssen“ und „Sollen“

In der Meditation geht es nicht darum, die Realität zu optimieren, sondern darum, sie bewusst zu erkennen und zu akzeptieren. Die Kinder werden ermutigt, sich anzunehmen, wie sie in diesem gegenwärtigen Moment sind. Diese Pause vom Druck des „Müssens und Sollens“ schafft Raum für Selbstliebe und schenkt den Kindern die Freiheit, urteilsfrei einfach zu sein. Anstatt sich an externe Erwartungen anzupassen, können sie sich durch die Leichtigkeit des Moments entfalten und sich zeigen, wie sie sind.

  • Die Welt so sein lassen, wie sie ist

Die Kinder werden ermutigt, in der Meditation die äußeren Umstände unverändert zu lassen. Diese Praxis fördert die Akzeptanz gegenüber der Umgebung und lehrt die Kinder, dass sie nicht alles kontrollieren müssen. In diesem bewussten Loslassen entsteht Raum für innere Ruhe und Gelassenheit. Es eröffnet auch die Möglichkeit, die Welt um sie herum auf eine tiefere Weise wahrzunehmen und die Schönheit im gegenwärtigen Moment zu entdecken.

  • Entdecken der Welt mit allen Sinnen

Hierbei geht es um ein bewusstes, waches, spielerisches Wahrnehmen des Moments mit allen ihren Sinnen. Diese bewusste, lebendige Wachheit ermöglicht es ihnen, die Vielfalt der Eindrücke im gegenwärtigen Augenblick vollständig zu erfassen und schafft eine Grundlage für ein tieferes Verständnis ihrer eigenen Gefühle und der Umgebung.

Kindermeditation ermutigt dazu, den gegenwärtigen Moment bewusst zu erkunden und sich von Druck und Erwartungen zu lösen. Diese Praxis schafft Freiraum und ermöglicht Kindern, sich zu entfalten und die Welt mit all ihren Sinnen bewusst wahrzunehmen.

Hier geht’s zu unseren Kinderkursen 😊

Die Kunst der Geduld

Die Praxis der absichtslosen Meditation offenbart die Essenz der Geduld, während man übt, im gegenwärtigen Moment zu verweilen, ohne auf ein bestimmtes Ergebnis zu drängen und der Gegenwart mehr Aufmerksamkeit zu schenken und die Sorgen der Vergangenheit oder den Erwartungen an die Zukunft weniger Bedeutung zu schenken.

Die Etymologie des Begriffs „Geduld“ führt zurück zu seinen lateinischen Wurzeln. Das Wort „patientia“ bedeutete „Leiden“ oder „Ertragen“. Dies verdeutlicht die ursprüngliche Bedeutung von Geduld als die Fähigkeit, Schwierigkeiten oder Leiden zu ertragen, ohne zu klagen oder sich zu beschweren. Doch im Laufe der Zeit hat sich das Verständnis von Geduld weiterentwickelt und umfasst eine breitere Palette von Qualitäten, wie Ausdauer, Gelassenheit und Ruhe. In der Philosophie wird Geduld oft als eine Tugend betrachtet, die es ermöglicht, Herausforderungen mit innerer Stärke und Ausgeglichenheit zu meistern.

Geduld ist also mehr als das bloße ausdauernde Warten auf ein Ereignis in der Zukunft – sie beschreibt vielmehr die Fähigkeit, die Gegenwart in ihrer unverfälschten Form zu akzeptieren.

Der deutsche Philosoph Novalis hat es mit folgenden Worten ausgedrückt: „Die echte Geduld zeugt von großer Elastizität.“ Novalis deutet darauf hin, dass die Unmittelbarkeit der Ereignisse der Gegenwart nicht zu kontrollieren oder vorherzusehen ist. Durch das pure Dasein in der absichtslosen Meditation übt man, diesen unvorhersehbaren Momenten mit Offenheit zu begegnen. Meditation schult die innere Flexibilität, da man bewusst das operative Handeln einstellt und mit allem was ist und kommt, sitzt. Ein geduldiges mit-sich-selbst-Sein, in dem man jeden Moment mit Gelassenheit und Akzeptanz zu begrüßt.

Die absichtslose Meditation lehrt die Kunst der „So-heit“ – die Fähigkeit, einfach zu sein, ohne etwas zu tun oder zu erreichen. In der Muße für die Einfachheit findet man einen Raum der Stille und inneren Friedens, der es ermöglicht, Geduld zu kultivieren und den Fluss des Lebens ohne Widerstand zu akzeptieren.

Die Suche nach dem wahren Selbst

 

Der Philosoph und Psychoanalytiker Erich Fromm, stellt in seinem in seinem Buch Haben oder Sein die interessante Frage: „Wer bin ich, wenn ich bin, was ich habe, und dann verliere, was ich habe?“ Dieser Satz lädt dazu ein, sich die Bedeutung äußerer Identifikationen bewusst zu machen und die grundlegende Frage nach dem „Wer bin ich?“, dem wahren Selbst, zu stellen.

In der modernen westlichen Gesellschaft neigt die einzelne Person meist dazu, sich über Besitztümer, Erfolge, Zugehörigkeit und Aussehen zu definieren und sich damit von anderen zu unterscheiden. In dem Zitat fordert Fromm dazu auf, die Vorstellung zuzulassen, dass diese äußerlichen Besitztümer und Qualitäten verloren gehen können – also vergänglich sind.

Diese Konfrontation mit dem möglichen Verlust äußerer Identifikationen ist eine Einladung, sich selbst zu betrachten und die Frage zu stellen: Wer ist man jenseits dessen?  Oder anders gefragt: „Wer bin ich eigentlich und was bleibt in meiner Wahrnehmung, wenn sich die Wichtigkeiten meiner Identität reduzieren?“ In der Praxis der Meditation werden dabei die eigenen Vorlieben und Abneigungen – also das eigene Wertesystem – bewusst gemacht und so belassen, also mit weniger Bedeutung versehen.

Im Innehalten der Meditation eröffnet sich dadurch ein Raum, in dem die wahre Natur gleichzeitig zu äußeren Einflüssen und materiellem Besitz erkundet werden kann. Durch das bewusste weniger-wichtig-Nehmen von Gedanken, Bewertungen, Erwartungen und Vorstellungen, schenkt man dem Da-Sein Aufmerksamkeit. So kann man mit dem Erleben des gegenwärtigen Moments, sich selbst auf einer Ebene abseits gewohnter Identifikationen entdecken. Viele Menschen beschreiben diesen Weg als Tiefe, Stille oder als ein Gefühl des „Zu-Hause-Ankommens“.

Mit der meditativen Frage nach dem „Wer bin ich?“ begibt man sich auf eine Reise des Erkennens, das oft mit dem Gefühl von Freiheit und Authentizität begleitet wird.

Erich Fromm beschrieb in seinen Texten immer wieder, die Bedeutung der Innenschau und die damit verbundene Möglichkeit, das Wesen des Menschseins zu entdecken. Er betonte auch die Wichtigkeit, von gesellschaftlichen Normen und äußeren Identifikationen zu hinterfragen, um Autonomie zu verwirklichen. Möglicherweise ist Meditation eine geeignete Übung darin.

 

 

 

Willkommen im Jetzt!

Kannst du eigentlich nicht gegenwärtig sein?

Körperlich gesehen wohl nicht. Zeitreisen in die Zukunft und Vergangenheit sind auch im Jahr 2023 auf gedankliche Vorstellungen beschränkt. Dieser innere (ScienceFiction)Film ist dann zwar auch eine Art individuelle Form des Jetzt – steht aber nicht im Einklang mit der Umgebung und dem eigenen Körper – das hast du vielleicht selbst schon mal bemerkt, wenn du dir zu Hause gedankenverloren den Fuß angestoßen hast oder durch ein anderes kleines Missgeschick, blitzartig wieder im Einklang mit dem dich unmittelbar umgebenden Jetzt verbunden warst.
Auch das „sich Verlieren“ beim Surfen im Internet und den unendlichen Weiten der Socialmedia-Kanäle mag ein individuelles Erleben im Jetzt sein – doch kurz danach, stellt sich oft die Frage, wo die Zeit nur geblieben ist und oft hat man das Gefühl etwas versäumt zu haben.

 

Wie erkenne ich das Jetzt?

Ohne zu handeln,  übt man in der Meditation dem Moment und der unmittelbaren Umgebung mit all seinen Facetten mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Durch das nicht-aktive-Verändern der Umstände, kann man sich einer natürlichen Gegenwart annähern, die nicht durch die eigene Perspektive geprägt ist, sondern durch alles, was gerade ist. Manchmal entsteht dadurch ein pures Dasein. Auch etymologisch betrachtet ergibt das Sinn, so bedeutet das Wort „gegenwärtig“ ursprünglich „dem Geschehen zugewandt“.

 

Erkenne dein Selbst

Teilnehmer:innen von Meditationskursen beschreiben ihre Motivation meditieren zu lernen oft damit, dass sie bei sich selbst, ein sprunghaftes und unruhiges Verhalten im Alltag bemerken. Es wäre in diesem angetriebenen Zustand schwierig in die Selbstbestimmung zu kommen, da das tägliche Leben sich, trotz freiwilliger Handlungen, fremdbestimmt anfühlt.

⇒ Finde hier alle Termine unserer Meditationskurse

Das bestätigt die These des deutschen Neurowissenschafters Joachim Bauer, die in unserer westlichen Gesellschaft eine Zunahme an seelischem Stress, Druck und Entfremdung aufzeigt. Die suchtartige Tendenz des Menschen sich abzulenken und sich selbst nicht mehr zu spüren und somit den Zugang zur eigenen Gesundheit zu verlieren, erschaffe einen Leidenszustand und gleichzeitig eine Sehnsucht nach Rückbesinnung, so Bauer. Sich mit meditativen Themen auseinander zu setzen, kann ein erster Schritt in die Richtung sein, sich selbst – abseits von Optimierungswünschen und gesellschaftlichen Rollen –  kennenzulernen. In der meditativen Übung, absichtslos den Moment wahrnehmen, bedeutet schließlich das eigene Selbst zu erkennen und ihm Raum zu geben.

⇒ hier geht`s zu geführten Meditationen in unserer Videothek 

Ursache und Wirkung?

Der menschlichen Logik liegt ein tiefes Vertrauen in eine Verlässlichkeit zu nachvollziehbaren Kausalitäten inne. Dieses „Wenn-Dann Prinzip“ verleiht Sicherheit durch vorhersehbare Abläufe.

Gleichzeitig besteht jedoch die Wirkung, dass diese Abläufe in ihrer Verlässlichkeit eine vereinnahmende Wirkung auf das Bewusstsein und den Alltag haben, so dass viele Menschen das Gefühl nicht loswerden, in einem Hamsterrad von gewünschten Wirkungen gefangen zu sein.

Wenn der Quantenphysiker Anton Zeilinger schreibt, dass Information und Wirklichkeit nicht getrennt sind, könnte man deuten, dass die Beobachter:innen mit ihrer willensbetonten Kausalität, die Wirklichkeit in einer Bewertung formen – sozusagen eine Wahr-Gebung erzeugen, die sodann weitere Abläufe in gleicher Weise generiert und wiederholt.

Im Zustand der Meditation kommt das Bewusstsein in einen Modus der Gleichzeitigkeit – die Quantenphysik benennt dies mit Verschränkung – wodurch die Wirklichkeit nicht mehr definiert, sondern der Freiraum aller Möglichkeiten sich vollzieht. Dieser absichtslose Zustand des Da-Seins wirkt vorerst unverlässlich, nach und nach jedoch geborgen, friedlich und sicher.

Freilich braucht es etwas Übung und Verständnis, sich einem absichtslosen Bewusstseinszustand zu nähern. Eine Vertiefung zu „Ursache und Wirkung“ kannst du in  unseren Meditations-Kursen oder Retreats erfahren. Wir bilden mit unseren Angeboten einen Trainings-Rahmen, in dem es möglich wird, sich schrittweise dieser essentiellen Form der Klarheit zu nähern.

 

Geführte Meditation mit Atemübungen

Meditation beginnt mit dem willentlichen Entschluss, alltägliche Rollen, Aufgaben und Gedanken weniger Aufmerksamkeit zu schenken, um dem gegenwärtigen Augenblick so zu begegnen wie er sich ereignet. Mit ein bisschen Übung lernt das eigene Bewusstsein in der Meditation eine beobachtende Haltung und Veränderungswünsche und -impulse werden reduziert – wodurch das Dasein und die damit verbundene Stille, ins Zentrum der Wahrnehmung rückt.

Den Fokus auf die Atmung oder die Körperhaltung zu lenken, bietet die Möglichkeit diese beobachtende, nicht wertende Haltung zu etablieren.

Die geführte Meditation beginnt mit einer Atemübung und begleitet dich – gemeinsam mit Stille – durch 7 Minuten des bewussten Daseins.

 

Eine Mini-Meditation für den Berufsalltag

Gegenwarts-Momente für den (Berufs-)Alltag

Im (Berufs)-Alltag erleben sich viele Menschen überfordert, da es nicht nur einer Tätigkeit zu folgen gilt, sondern mehrere wichtige oder sogar dringende Aufgaben auf der To-do-Liste warten. So stellt sich manchmal das Gefühl ein, zu langsam zu sein oder die Dinge gleichzeitig tun zu müssen oder dass die Zeit zu schnell verginge oder ähnliche Phänomene, die oft als Überforderung oder Zerstreutheit wahrgenommen werden. Nach den beruflichen Anforderungen warten meist noch private und so kann es sein, dass man schnell die Wahrnehmung für die Gegenwart – für das gelebte Leben – verliert. Denn wie Schopenhauer schreibt, ist „die Gegenwart, die einzige Zeit, die die volle Wirklichkeit besitzt“. Egal ob im Büro oder in der U-Bahn zwischen zwei  oder während Terminen – tatsächlich haben wir überall die Möglichkeit, die menschlich konstruierte zukunftsorientierte Timeline ruhen zu lassen und gegenwärtig zu werden. Für die Präsenz braucht es keine besondere Gabe oder Methoden – dennoch, können regelmäßig praktizierte „Mini-Meditationen“ dabei unterstützen, trotz Strom der To-Dos, sich dem eigenen Dasein bewusst zu sein.

Ein Vorschlag für eine einfache Mini-Meditation am Schreibtisch ist die „Klick-Klack-Meditation“:

Die „Klick-Klack-Meditation“

Du benötigst dafür einen normalen Kugelschreiber.
Atme ein, wenn du den Kugelschreiber-Schalter langsam drückst. Während du bewusst ausatmest, lässt du den Schalter wieder langsam los. Wiederhole dies, bis du mindestens fünf bewusste, ruhige Atemzüge genommen hast. Währenddessen kannst du deinen Atem spüren, die Körperwahrnehmung im Finger wird aktiviert und außerdem wird durch das Hören des „Klick-Klacks“ deine akustische Wahrnehmungsebene angesprochen. Alle diese Eindrücke sind gegenwärtig und erlauben dir für fünf Atemzüge ganz präsent zu sein.

Hier ist das ganze Zitat Schopenhauers ( aus: Aphorismen zur Lebensweisheit) zum Nachlesen:

„Diejenigen, die streben und hoffen und nur in der Zukunft leben, die immer nach vorne schauen und ungeduldig das Kommende erwarten, als etwas, das sie glücklich machen wird, wenn sie es bekommen, sind (…) genau wie jene Esel, die man in Italien sieht, deren Tempo man beschleunigen kann, indem man ihnen einen Stock mit einem Heuhaufen am Ende auf dem Kopf anbringt; dieses Heu sehen sie somit stets dicht vor sich und versuchen immer wieder, es zu erreichen. Diese Menschen betrügen sich selbst um ihr ganzes Dasein; sie leben permanent nur ad interim, bis sie schließlich sterben.

Anstatt also ständig über unsere Pläne nachzudenken und ängstlich in die Zukunft zu blicken oder uns dem Bedauerns über die Vergangenheit hinzugeben, sollten wir niemals vergessen, dass die Gegenwart die einzige Realität, die einzige Gewissheit ist; dass die Zukunft fast immer entgegen unserer Erwartungen verläuft; dass auch die Vergangenheit ganz anders war, als wir uns sie vorstellen. Aber die Vergangenheit und die Zukunft sind im Großen und Ganzen von geringerer Bedeutung, als wir denken. Die Ferne, die Objekte für das äußere Auge klein erscheinen lässt, lässt sie im Denken groß erscheinen. Die Gegenwart allein ist wahr und wirklich; sie ist die einzige Zeit, die die volle Wirklichkeit besitzt, und ausschließlich in ihr liegt unser Dasein.“

 

Meditation als Unterstützung im Schulalltag

Mit Schulbeginn werden alle Eltern und BegleiterInnen von Schulkindern wieder

gefordert – denn die schulischen Anforderungen und Herausforderungen sind in jeder Altersgruppe speziell und in der Wahrnehmung für jedes Kind und alle Jugendlichen individuell. Das Zusammensein mit Gleichaltrigen gibt die wichtige Möglichkeit das eigene Ich zu definieren, sich zu vergleichen, anzupassen,  zu messen und zu unterscheiden. Gleichzeitig kann das gerade mit Zunahme der gefragten schulischen Leistungen und engen Rahmenbedingungen anstrengend und überfordern wirken.

Bewusste Zeiten des so-Seins und nicht verändern-Müssens, können für Heranwachsende eine entspannende Pause sein, die, wenn ritualisiert, eine gute Basis in der dynamischen Zeit des Heranreifens bilden kann.

Hier deshalb einige Tipps für gemeinsame Meditationen für alle, die Menschen im Schulalter begleiten:

 

Kinder im Volksschulalter:

  • Still-Sein in Abwechslung mit Bewegung
  • Bildhafte Geschichten
  • kurze Meditationen – 1-2 Minuten

10-14 Jährige:

  • Spielerische Achtsamkeitsübungen in den Alltag integrieren
  • Atemtechniken mit Bewegung
  • 1-5 Minuten

15-19 Jährige

  • Bewusstsein für Selbstverantwortung vermitteln
  • Fokus zentrierte Techniken werden oft als anstrengend empfunden. Stattdessen das so-Sein-lassen üben
  • 1-15 Minuten

 

Meditationen können in der Familie gut gemeinsam praktiziert werden. Wichtig ist dabei, dass es immer ein freiwilliges Angebot bleibt und spielerische Qualitäten mit sich bringt. So kann man eine Meditation mit Duft, Farben oder achtsames Schokolade-Essen als Anker für die Gegenwärtigkeit etablieren.

Wir haben für kleine und große Meditationsbegeisterte den 3-fachen Schüttler entwickelt. Du findest ihn in diesem Video.

 

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