Eine Mini-Meditation für den Berufsalltag

Eine Mini-Meditation für den Berufsalltag

Gegenwarts-Momente für den (Berufs-)Alltag

Im (Berufs)-Alltag erleben sich viele Menschen überfordert, da es nicht nur einer Tätigkeit zu folgen gilt, sondern mehrere wichtige oder sogar dringende Aufgaben auf der To-do-Liste warten. So stellt sich manchmal das Gefühl ein, zu langsam zu sein oder die Dinge gleichzeitig tun zu müssen oder dass die Zeit zu schnell verginge oder ähnliche Phänomene, die oft als Überforderung oder Zerstreutheit wahrgenommen werden. Nach den beruflichen Anforderungen warten meist noch private und so kann es sein, dass man schnell die Wahrnehmung für die Gegenwart – für das gelebte Leben – verliert. Denn wie Schopenhauer schreibt, ist „die Gegenwart, die einzige Zeit, die die volle Wirklichkeit besitzt“. Egal ob im Büro oder in der U-Bahn zwischen zwei  oder während Terminen – tatsächlich haben wir überall die Möglichkeit, die menschlich konstruierte zukunftsorientierte Timeline ruhen zu lassen und gegenwärtig zu werden. Für die Präsenz braucht es keine besondere Gabe oder Methoden – dennoch, können regelmäßig praktizierte „Mini-Meditationen“ dabei unterstützen, trotz Strom der To-Dos, sich dem eigenen Dasein bewusst zu sein.

Ein Vorschlag für eine einfache Mini-Meditation am Schreibtisch ist die „Klick-Klack-Meditation“:

Die „Klick-Klack-Meditation“

Du benötigst dafür einen normalen Kugelschreiber.
Atme ein, wenn du den Kugelschreiber-Schalter langsam drückst. Während du bewusst ausatmest, lässt du den Schalter wieder langsam los. Wiederhole dies, bis du mindestens fünf bewusste, ruhige Atemzüge genommen hast. Währenddessen kannst du deinen Atem spüren, die Körperwahrnehmung im Finger wird aktiviert und außerdem wird durch das Hören des „Klick-Klacks“ deine akustische Wahrnehmungsebene angesprochen. Alle diese Eindrücke sind gegenwärtig und erlauben dir für fünf Atemzüge ganz präsent zu sein.

Hier ist das ganze Zitat Schopenhauers ( aus: Aphorismen zur Lebensweisheit) zum Nachlesen:

„Diejenigen, die streben und hoffen und nur in der Zukunft leben, die immer nach vorne schauen und ungeduldig das Kommende erwarten, als etwas, das sie glücklich machen wird, wenn sie es bekommen, sind (…) genau wie jene Esel, die man in Italien sieht, deren Tempo man beschleunigen kann, indem man ihnen einen Stock mit einem Heuhaufen am Ende auf dem Kopf anbringt; dieses Heu sehen sie somit stets dicht vor sich und versuchen immer wieder, es zu erreichen. Diese Menschen betrügen sich selbst um ihr ganzes Dasein; sie leben permanent nur ad interim, bis sie schließlich sterben.

Anstatt also ständig über unsere Pläne nachzudenken und ängstlich in die Zukunft zu blicken oder uns dem Bedauerns über die Vergangenheit hinzugeben, sollten wir niemals vergessen, dass die Gegenwart die einzige Realität, die einzige Gewissheit ist; dass die Zukunft fast immer entgegen unserer Erwartungen verläuft; dass auch die Vergangenheit ganz anders war, als wir uns sie vorstellen. Aber die Vergangenheit und die Zukunft sind im Großen und Ganzen von geringerer Bedeutung, als wir denken. Die Ferne, die Objekte für das äußere Auge klein erscheinen lässt, lässt sie im Denken groß erscheinen. Die Gegenwart allein ist wahr und wirklich; sie ist die einzige Zeit, die die volle Wirklichkeit besitzt, und ausschließlich in ihr liegt unser Dasein.“

 

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