Die Suche nach dem wahren Selbst

Die Suche nach dem wahren Selbst

 

Der Philosoph und Psychoanalytiker Erich Fromm, stellt in seinem in seinem Buch Haben oder Sein die interessante Frage: „Wer bin ich, wenn ich bin, was ich habe, und dann verliere, was ich habe?“ Dieser Satz lädt dazu ein, sich die Bedeutung äußerer Identifikationen bewusst zu machen und die grundlegende Frage nach dem „Wer bin ich?“, dem wahren Selbst, zu stellen.

In der modernen westlichen Gesellschaft neigt die einzelne Person meist dazu, sich über Besitztümer, Erfolge, Zugehörigkeit und Aussehen zu definieren und sich damit von anderen zu unterscheiden. In dem Zitat fordert Fromm dazu auf, die Vorstellung zuzulassen, dass diese äußerlichen Besitztümer und Qualitäten verloren gehen können – also vergänglich sind.

Diese Konfrontation mit dem möglichen Verlust äußerer Identifikationen ist eine Einladung, sich selbst zu betrachten und die Frage zu stellen: Wer ist man jenseits dessen?  Oder anders gefragt: „Wer bin ich eigentlich und was bleibt in meiner Wahrnehmung, wenn sich die Wichtigkeiten meiner Identität reduzieren?“ In der Praxis der Meditation werden dabei die eigenen Vorlieben und Abneigungen – also das eigene Wertesystem – bewusst gemacht und so belassen, also mit weniger Bedeutung versehen.

Im Innehalten der Meditation eröffnet sich dadurch ein Raum, in dem die wahre Natur gleichzeitig zu äußeren Einflüssen und materiellem Besitz erkundet werden kann. Durch das bewusste weniger-wichtig-Nehmen von Gedanken, Bewertungen, Erwartungen und Vorstellungen, schenkt man dem Da-Sein Aufmerksamkeit. So kann man mit dem Erleben des gegenwärtigen Moments, sich selbst auf einer Ebene abseits gewohnter Identifikationen entdecken. Viele Menschen beschreiben diesen Weg als Tiefe, Stille oder als ein Gefühl des „Zu-Hause-Ankommens“.

Mit der meditativen Frage nach dem „Wer bin ich?“ begibt man sich auf eine Reise des Erkennens, das oft mit dem Gefühl von Freiheit und Authentizität begleitet wird.

Erich Fromm beschrieb in seinen Texten immer wieder, die Bedeutung der Innenschau und die damit verbundene Möglichkeit, das Wesen des Menschseins zu entdecken. Er betonte auch die Wichtigkeit, von gesellschaftlichen Normen und äußeren Identifikationen zu hinterfragen, um Autonomie zu verwirklichen. Möglicherweise ist Meditation eine geeignete Übung darin.

 

 

 

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