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Meditas als Tipp bei den "Wiener Einkaufsstraßen"

Annehmen und genießen

Die Wiener Pädagogin, Lebens- und Sozialberaterin Mona Schramke meditiert täglich. Wir haben sie gefragt, inwiefern die Entspannungspraxis ihr Leben verändert hat und welche Rolle Meditation in der „stillsten Zeit des Jahres“ sowie für Neujahrsvorsätze spielen kann.

Vor mehr als zehn Jahren kam Mona Schramke zum ersten Mal mit meditativen Zuständen in Berührung: „Damals war ich beruflich im Bereich Tanz und Schauspiel aktiv und begeistert von der Kraft des Im-Moment-Seins. In künstlerischen Prozessen, vor allem in der Improvisation, ist es unumgänglich, sich von zukünftigen und bisherigen Konzepten zu lösen. Man übt sich also im Präsentsein.“ Mehr und mehr begann die Wienerin, diese Gegenwärtigkeit auch in der Natur zu erspüren. „Das Zwitschern eines Vogels, die Farben des Herbstes oder den Wind auf der Haut wahrzunehmen, eröffnete mir neue Wahrnehmungsfelder und Zufriedenheit, die sich auch immer mehr auf den Alltag übertragen konnte.“ Wir wollten von ihr mehr über das Geheimnis der Meditation erfahren:

Lust aufs LEBEN: Muss man täglich meditieren, um davon zu profitieren?
Mona Schramke: Eine regelmäßige Praxis ist förderlich. Der Zeitumfang sollte jedoch zur eigenen Lebenssituation passen. Denn mit starren Regeln kann Meditation schnell zu einem „Muss“ werden. In unseren Meditas-Meditationskursen achten wir sehr darauf, dass das Praktizieren der Meditation aus einer freudvollen inneren Haltung entsteht. Ich übe also, weil ich mich wieder nach der Zufriedenheit und dem Präsenzgefühl sehne – und das bedarf durchaus individueller Rahmenbedingungen. Ich selbst meditiere täglich – manchmal sind es Kurz- meditationen von fünf bis 15 Minuten, oft längere Sequenzen. Und wenn sich die formelle Meditation einmal zeitlich nicht ausgeht, praktiziere ich Achtsamkeitsübungen im Alltag. Bei der Achtsamkeit bekommt im Gegensatz zur Meditation eine Handlung oder eine Tätigkeit die volle Aufmerksamkeit des Bewusstseins.

Lust aufs LEBEN: Was hat sich durch das regelmäßige Meditieren bei Ihnen verändert?
Mona Schramke: Durch das Nicht-Tun über einen bestimmten Zeitraum, dem man sich beim Meditieren hin- gibt, kann man eigene innere Prozesse wahrnehmen, wie zum Beispiel: Wie denkt man eigentlich? Welche Widerstände tauchen auf? Oder welchen inneren und äußeren Reizen will ich folgen? Durch meine regelmäßige Meditationspraxis konnte ich mich selbst besser kennenlernen und viele bisher unbewusste Reiz-Reaktions-Muster, denen ich im Alltag folge, wurden für mich sichtbar. Durch die Meditation habe ich verstanden, dass es in den meisten Situationen gar nicht notwendig ist, sofort zu reagieren, sondern innerlich Halt zu machen, um danach bewusst über das weitere Handeln entscheiden zu können.

Lust aufs LEBEN: Welche Rolle spielt Meditation gerade in der „stillsten Zeit“ des Jahres?
Mona Schramke: Diese Zeit setzt eigentlich schon mit dem Herbst ein, wenn die Natur beginnt, sich zurückzuziehen. Meditation ist auch eine Art Rückzug, in dem jene Dinge, die im Alltag wichtig erscheinen, für eine gewisse Zeit an Bedeutung verlieren. Zu meditieren meint auch, Stille zuzulassen – Stille im Sinne des Gegenteils von Ablenkung, Unterhaltung und dem Anspruch, stets produktiv sein zu müssen. Beim Meditieren kann man diese Stille wahrnehmen und genießen – das kann durchaus eine schöne Ergänzung der Adventzeit und des Weihnachtsfestes sein.

Lust aufs LEBEN: Warum boomt Meditation zurzeit so?
Mona Schramke: Wir leben in einer Zeit, in der vor allem die Gleichzeitigkeit durch die Möglichkeiten der vielfältigen Kommunikations- und Interaktionsformen neue Herausforderungen mit sich bringt.
Die Geschwindigkeit dieser Prozesse hat sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. Die Menschen sehnen sich auf der einen Seite nach einem Ausgleich und auf der anderen Seite nach der Entwicklung eines Umgangs mit diesem neuen Lebensstil. Meditation und Achtsamkeit sind hier geeignete Mittel, eigenständig gedankliche Ruhe und innere Stille herbeizuführen.

Lust aufs LEBEN: Viele Menschen schmieden gerade Pläne oder Vorsätze für 2020. Inwiefern kann Meditation hier unterstützend wirken?
Mona Schramke: Eine wichtige Frage! Im Unterschied zu anderen Techniken wie Autosuggestion, Fantasiereisen oder mentalem Training akzeptiert man in der Meditation den gegenwärtigen Augenblick so, wie er ist. Man nimmt ihn wahr und übt sich darin, ihm zuzustimmen – also auch sich selbst in diesem Moment. Die Idee ist, aus dem alltäglichen Wunsch, etwas zu verändern, auszusteigen und dafür das anzunehmen, was gerade ist. Insofern unterstützt Meditation sicher nicht das Einhalten üblicher Neujahrsvorsätze. Möglicherweise verändert sich durch die Kultivierung einer Meditationspraxis aber ohnehin das eigene Leben zu einem achtsameren Umgang mit sich selbst – und Neujahrsvorsätze werden überflüssig.

Mehr zum Thema Meditation und Achtsamkeit finden Sie in der Dezember-Ausgabe des Lust aufs LEBEN-Magazins!

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