Eine lyrische Inspiration für deine Meditation.
Vielleicht erkennst du die wohlwollenden Arme, die dich willenlos empfangen?
Eine lyrische Inspiration für deine Meditation.
Vielleicht erkennst du die wohlwollenden Arme, die dich willenlos empfangen?
In der Praxis der Meditation werden die Flexibilität und Ausrichtung des Bewusstseins trainiert. Üblicherweise sehen Menschen es als Fähigkeit an, auf Reize, schnelle
Reaktionen folgen zu lassen – dies ist im Alltag auch wichtig. Jedoch wird der Kompetenz auf einen Reiz bewusst nicht sofort zu reagieren, meist weniger Aufmerksamkeit geschenkt oder oftmals sogar als Schwäche angesehen. Die hohe
Reiz-Reaktionsgeschwindigkeit dient der Veränderung bzw. Verbesserung der jeweiligen Lebenssituation. Hierdurch zeigt die eigene Persönlichkeit ihre Ab- bzw. Zuneigungen, also ihre Konturen und Identität. Mit der eigenen Identität wird dadurch die gegenwärtige Situation sozusagen interpretierend „eingefärbt“.
Obwohl im deutschen Sprachgebrauch das Wort „Wahrnehmung“ als ein Umstand des Erlebens des Augenblicks verwendet wird, ist es so gesehen eher ein „Wahrgeben“, also eine individuelle Bewertung der jeweiligen Situation.
In der Meditation wird mittels der Praxis des Nicht-Veränderns – also bestehen lassen der jeweiligen Situation – eine neutrale Betrachtung der Wirkung von Reizen ermöglicht. Dabei wird das erkennende Bewusstsein in der Fähigkeit pur zu beobachten dessen, was momentan wirklich ist, geschult.
Viele Meditationsmethoden fordern dazu auf, einen bestimmtes Objekt in den Fokus der
Wahrnehmung zu lenken – man nennt diese Technik auch Fokus-zentrierte Meditation. Fokus könnte dabei der eigene Atem sein oder ein inneres Wort oder eine wiederkehrende Bewegung, die man für einige Zeit wiederholt. Das macht durchaus Sinn, denn so kann man üben, das eigene Bewusstsein zu steuern und der Geist beruhigt sich dadurch nach einiger Zeit, da er mit etwas Gegenwärtigem und Einfachem beschäftigt ist und man ihm nicht ständig Abwechslung bietet. Jedoch berichten immer wieder Meditierende, dass es anstrengend ist, den Fokus zu halten und dies viel Konzentration erfordert und sich statt der Beruhigung des Geistes, vielmehr eine Erschöpfung einstellt.
Man kann geistige Konzentriertheit mit dem bloßen Richten der Aufmerksamkeit auf ein Objekt verwechseln. Geistige Konzentriertheit erzeugt eine innere Enge, kann mit Anstrengung verbunden sein und manchmal aktiviert man als unbewusste Unterstützung dafür auch die Muskeln zwischen den Augenbrauen, indem man sie zusammenzieht. Das kennt man auch daher, wenn man im Alltag eine mathematische Aufgabe zu lösen versucht oder angestrengt über eine Sache nachdenkt.
Den Fokus während des Meditierens zu halten, sollte also mit einer gewissen Leichtigkeit verbunden sein, die es ermöglicht geistig zu entspannen. Es empfiehlt sich daher nicht unmittelbar mit dem Beginn der Meditation dem Fokus zu folgen, sondern sich Zeit für das Einstimmen zu nehmen – in unseren Kursen vermitteln wir hierfür die 5-stufige Halte-Methode. Durch das bewusste Vorbereiten wird das Einnehmen einer inneren meditativen Einstellung möglich, die sich in Gelassenheit und Akzeptanz ausdrückt. Mit dieser nicht-wollenden Haltung eingestimmt, kann man nun die Aufmerksamkeit auf einen Fokus lenken, ohne sich dabei zu konzentrieren oder anzustrengen.
Um es nochmal bildlich zu veranschaulichen: Man stelle sich vor in einem dunklen Raum
mit einer Taschenlampe ein Objekt zu beleuchten. Im Fall der Konzentration, würde man das Objekt mit einem engen, kleinen Lichtkegel anleuchten. Es wird ein heller Punkt erzeugt, der manchmal auch als grell und unangenehm empfunden werden kann und durch die Intensität des Lichtes, wirkt der restliche Raum dunkler und kontrastierter.
Im Falle der gerichteten Aufmerksamkeit, kann man sich vorstellen, man beleuchtet in einem halbdunklen Raum einen Gegenstand mit einer Taschenlampe, die einen relativ offenen Lichtkegel bildet. Auch Gegenstände rings um den Fokus können peripher wahrgenommen werden, liegen aber nicht in der Hauptaufmerksamkeit der Person, die die Taschenlampe hält. So fließt in die gerichtete Aufmerksamkeit mehr Weite. Beim Meditieren wirkt dies als Entspannung und wird als mühelos und leicht empfunden.
Wir wünschen viel Leichtigkeit beim Ausprobieren!
Es gibt eigentlich keine Körperhaltung, in der man nicht meditieren kann.
Wir empfehlen dennoch eine aufrechte Haltung anstatt zu liegen. Warum? Beim Meditieren versucht man den Geist zu beruhigen. Der Verstand soll also langsamer denken, ruhiger werden und steht nicht mehr im Vordergrund der eigenen Wahrnehmung. Ganz unbewusst geschieht ein ähnlicher Prozess täglich kurz vor dem einschlafen. Würde man sich beim Meditieren also ganz bequem hinlegen, könnte das durchaus mit dem Einschlafen verwechselt werden und Müdigkeit setzt ein. Beim Meditieren hingegen darf sich der Geist beruhigen und der Rest des Bewusstseins bleibt wach, klar und nimmt den Moment bewusst wahr. Deshalb eignet sich eine aufrecht-entspannte Körperhaltung. Man fühlt sich dann körperlich präsent, also wach und aktiv aber gleichzeitig ruhig. Das Wort präsent wird von „Präsenz“ abgeleitet und meint „gegenwärtig“, also sich des Moments bewusst seins.
Als Unterstützung für diese präsente Meditationshaltung gibt es Kissen, die man auf unterschiedliche Weise nützen kann, Bänkchen oder auch Bodenstühle, wie auf dem Bild ersichtlich. Alle sind auch bei uns erhältlich und werden bei unseren Angeboten zur Verfügung gestellt.
Wir wünschen dir viel Freude beim Herausfinden deiner individuellen Sitzposition und helfen dir gegebenenfalls auch gerne!
Processed with VSCO with f2 preset
Die Kurier-Redakteurin Dorothe Rainer wollte nicht nur ein klassisches Interview führen – sie wollte Meditation selbst ausprobieren. So konnte sie erfahren, dass es beim Meditieren nicht darum geht sich positive Bilder vorzustellen oder die Fantasie schweifen zu lassen, sondern sich und den gegenwärtigen Moment wahrzunehmen – also ganz da zu sein.
Hier der Erfahrungsbericht:
Dieses Zitat vom zeitgenössischen Philosophen Richard David Precht ist eine mögliche Erinnerung inne zu halten und einen Moment so sein zu lassen wie er ist. Meditation kann zu diesem Erfahrungsraum des Seins werden und sich mit zunehmender Praxis auch auf den Alltag ausdehnen.
Es gibt nicht nur die akustische Stille. Worte vermögen es kaum zu beschreiben – Stille kann überall sein und unterschiedliche Qualitäten haben, z. B. auch verbunden sein mit einem Gefühl der Lebendigkeit oder mit bestimmten Klängen. Stille kann meditativ im Sinne der Raumwahrnehmung auch im Kontakt mit Menschen, Pflanzen oder Kunstwerken empfunden werden. Ein inneres Gefühl der Resonanz mit dieser Seinsqualität entstehen lassen, jener innewohnenden Gemeinsamkeit, die Verbundenheit schafft.
Vielleicht benötigt es etwas Zeit und Muße, sich nicht von der Oberfläche ablenken zu lassen – Meditation kann eine unterstützende Übung dafür sein.