Viele Meditationsmethoden fordern dazu auf, einen bestimmtes Objekt in den Fokus der
Wahrnehmung zu lenken – man nennt diese Technik auch Fokus-zentrierte Meditation. Fokus könnte dabei der eigene Atem sein oder ein inneres Wort oder eine wiederkehrende Bewegung, die man für einige Zeit wiederholt. Das macht durchaus Sinn, denn so kann man üben, das eigene Bewusstsein zu steuern und der Geist beruhigt sich dadurch nach einiger Zeit, da er mit etwas Gegenwärtigem und Einfachem beschäftigt ist und man ihm nicht ständig Abwechslung bietet. Jedoch berichten immer wieder Meditierende, dass es anstrengend ist, den Fokus zu halten und dies viel Konzentration erfordert und sich statt der Beruhigung des Geistes, vielmehr eine Erschöpfung einstellt.
Unsere Erklärungen und Tipps dazu sind:
Man kann geistige Konzentriertheit mit dem bloßen Richten der Aufmerksamkeit auf ein Objekt verwechseln. Geistige Konzentriertheit erzeugt eine innere Enge, kann mit Anstrengung verbunden sein und manchmal aktiviert man als unbewusste Unterstützung dafür auch die Muskeln zwischen den Augenbrauen, indem man sie zusammenzieht. Das kennt man auch daher, wenn man im Alltag eine mathematische Aufgabe zu lösen versucht oder angestrengt über eine Sache nachdenkt.
Den Fokus während des Meditierens zu halten, sollte also mit einer gewissen Leichtigkeit verbunden sein, die es ermöglicht geistig zu entspannen. Es empfiehlt sich daher nicht unmittelbar mit dem Beginn der Meditation dem Fokus zu folgen, sondern sich Zeit für das Einstimmen zu nehmen – in unseren Kursen vermitteln wir hierfür die 5-stufige Halte-Methode. Durch das bewusste Vorbereiten wird das Einnehmen einer inneren meditativen Einstellung möglich, die sich in Gelassenheit und Akzeptanz ausdrückt. Mit dieser nicht-wollenden Haltung eingestimmt, kann man nun die Aufmerksamkeit auf einen Fokus lenken, ohne sich dabei zu konzentrieren oder anzustrengen.
Um es nochmal bildlich zu veranschaulichen: Man stelle sich vor in einem dunklen Raum
mit einer Taschenlampe ein Objekt zu beleuchten. Im Fall der Konzentration, würde man das Objekt mit einem engen, kleinen Lichtkegel anleuchten. Es wird ein heller Punkt erzeugt, der manchmal auch als grell und unangenehm empfunden werden kann und durch die Intensität des Lichtes, wirkt der restliche Raum dunkler und kontrastierter.
Im Falle der gerichteten Aufmerksamkeit, kann man sich vorstellen, man beleuchtet in einem halbdunklen Raum einen Gegenstand mit einer Taschenlampe, die einen relativ offenen Lichtkegel bildet. Auch Gegenstände rings um den Fokus können peripher wahrgenommen werden, liegen aber nicht in der Hauptaufmerksamkeit der Person, die die Taschenlampe hält. So fließt in die gerichtete Aufmerksamkeit mehr Weite. Beim Meditieren wirkt dies als Entspannung und wird als mühelos und leicht empfunden.
Wir wünschen viel Leichtigkeit beim Ausprobieren!