Pures Beobachten

Pures Beobachten

In der Praxis der Meditation werden die Flexibilität und Ausrichtung des Bewusstseins trainiert. Üblicherweise sehen Menschen es als Fähigkeit an, auf Reize, schnelle

Reaktionen folgen zu lassen – dies ist im Alltag auch wichtig. Jedoch wird der Kompetenz auf einen Reiz bewusst nicht sofort zu reagieren, meist weniger Aufmerksamkeit geschenkt oder oftmals sogar als Schwäche angesehen. Die hohe

Reiz-Reaktionsgeschwindigkeit dient der Veränderung bzw. Verbesserung der jeweiligen Lebenssituation. Hierdurch zeigt die eigene Persönlichkeit ihre Ab- bzw. Zuneigungen, also ihre Konturen und Identität. Mit der eigenen Identität wird dadurch die gegenwärtige Situation sozusagen interpretierend „eingefärbt“.

Obwohl im deutschen Sprachgebrauch das Wort „Wahrnehmung“ als ein Umstand des Erlebens des Augenblicks verwendet wird, ist es so gesehen eher ein „Wahrgeben“, also eine individuelle Bewertung der jeweiligen Situation.

In der Meditation wird mittels der Praxis des Nicht-Veränderns – also bestehen lassen der jeweiligen Situation – eine neutrale Betrachtung der Wirkung von Reizen ermöglicht. Dabei wird das erkennende Bewusstsein in der Fähigkeit pur zu beobachten dessen, was momentan wirklich ist, geschult.

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